Geschichte
Wappen
Wappenannahme:
Das nebenstehende Wappen wurde Nassenfels 1466 durch den Eichstätter Bischof Wilhelm vom Reichenau unter Bezugnahme auf ein wohl kurz vorher erteiltes Privileg Kaiser Friedrichs III. verliehen. Der älteste erhaltende Siegelabdruck stammt aus dem Jahre 1476.
Wappenbeschreibung:
Über silbernen Wellen in Gold drei rote Felsen, deren mittlerer mit einem wachsenden silbernen Bischofsstab belegt ist.
Wappenbegründung:
Die Burg und der Ort Nassenfels zählten zu den ältesten Besitzungen des Hochstifts Eichstätt. Vielleicht wurde die Burg aufgrund des Privilegs erbaut, das König Ludwig im Jahre 908 dem Eichstätter Bischof Erchanbald erteilte, einige Befestigungen gegen die Ungarn anzulegen. Die Burghut war adeligen Burgmannen anvertraut; erstmals wird 1189 Amold von Nassenfels als eichstättischer Ministeriale genannt. 1245 bezeichnet eine Urkunde die Burg ausdrücklich als bischöflich. Die Herrschaft der Eichstätter Fürstbischöfe über Nassenfels dauerte bis 1803. Auf diese Beziehungen zum Hochstift Eichstätt deuten im Ortswappen der Bischofsstab und die Tingierung Rot und Silber - nach den Farben des Hochstiftswappen - hin. Felsen und Wellen im Wappenbild reden für den Ortsnamen "Nassenfels" (als "nasser Fels" gedeutet).
Nassenfels
Nassenfels liegt im Grenzbereich der drei Volksstämme Schwaben, Franken und Altbayern nördlich der Donau. Der Ort gilt als einer der ältesten Siedlungsräume im heutigen Bayern, was die Funde zahlreicher Hornsteinwerkzeuge vom Speckberg aus der Steinzeit (ca.60.000 Jahre v. Ch.) in den Jahren 1960 und 1968 belegen. Die Region ist auch aus einem anderen Grund von überregionaler historischer Bedeutung: es finden sich zahlreiche jungtertiäre Kieselhölzer, die als Fossilien einen Einblick in längst vergangene Zeiten gewähren. Auch die Römer besiedelten das heutige Nassenfels. Aus einem Erd-Kastell, das wahrscheinlich im Jahre 80 n. Chr. angelegt wurde, entwickelte sich ein römisches Handels- und Bürgerstädtchen mit Einkaufszentrum und Töpferwerkstatt. Unter Experten gilt Nassenfels (vicus Scuttarensis) heute als eine der reichsten Fundstellen römischer Weihesteine im rätischen Raum. Das römische Nassenfels erstreckte sich etwa im Geviert Eichstätter-, Neuburger- und Römerstraße, am Südhang des Bonabergs. Um 260 n. Chr. war die römische Herrschaft in Nassenfels zu Ende.
Die Nassenfelser Burg
Ein Ministerialengeschlecht der Eichstätter Bischöfe auf der Wasserburg Nassenfels tritt ab 1189 urkundlich auf. Adelige Pfleger waren die Vertreter des Bischofs vor Ort. Die noch heute erhaltenen Reste der Burg stammen aus der Zeit um 1300. Auch das große, barocke Kastenhaus der Vorburg war lange Zeit erhalten geblieben, bis es 1932 bei einem Bleizeinschlag zerstört wurde. Heute leben im Bereich der ehemaligen Hauptburg eine alteingesessene Familie. In der Burgruine lebt eine Familie mit Verständnis für die bestondere geschichtliche Aura.
Geschichtlicher Überblick Meilenhofen und Zell an der Speck
Die beiden, nur einen Kilometer auseinander liegenden, Dörfer Meilenhofen und Zell a.d. Speck bildeten zusammen mit der Sechenfahrtmühle bis 1971 die politische Gemeinde Meilenhofen. Zwischen den beiden Orten besteht eine enge Verbindung, die sich in historischen, kirchlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen äußert. Sie reicht wohl bis in die Zeiten der Ortgründung zurück.
Die Entstehung der -hofen-Orte ist in der späten Merowingerzeit (ca. ab 670/680) anzusetzen. Der Ortsname Meilenhofen wird von dem Personennamen Milo abgeleitet, so dass die Ortsbezeichnung Meilenhofen mit "Zu den Höfen des Milo" erklärt werden kann. Ob der Ortgründer Milo bereits ein Adeliger war, ist uns nicht bekannt, jedenfalls aber setzte in jener Zeit schon der Ortsadel ein. Schriftlich taucht der Name Meilenhofen erstmals in einer Urkunde des Jahres 1194 auf. Dompropst Walbrun übergab den Schottenmönchen bei der Heiligkreuzkirche in Eichstätt (heute Kapuzinerkirche) zur Ausstattung des Hospitals u.a. einen kleinen Hof (curtilc) in Meilenhofen.
Zell a.d. Speck ist jünger als Meilenhofen, es wurde möglicherweise im 10. oder 11. Jahrhundert gegründet. Die Annahme liegt nahe, dass das Gotteshaus in Zell als Coemeterialkirche (Friedhofskirche) von Meilenhofen erbaut wurde (Mitteilung von Dr. Rieder). Der Name Zell (Celle) weist auf einen Klosterhof hin, der als Steinbau errichtet worden war. Speck (von ahd. spaha = Rute; spanahi, spechi = Damm aus Ruten und Erde) bedeutet Knüppeldamm oder Prügelweg. In unserem Fall ist mit der Lagebezeichnung "an der Speck" die Lage des Ortes an der Römerstraße gemeint. 1239 hatte das Kloster Rebdorf Besitzungen in Zoll. In einem Verzeichnis aus der Zeit um 1300 wird Zell als Pfarrei genannt.
Hundert Jahre später inkorporierte Papst Bonifaz IX. die Pfarrei "alias Meilenhofen" der mensa episcopalis, dem "Bischöflichen Tafelgut", d.h. die Pfarrei Meilenhofen musste mit Abgaben für die bischöfliche Tafel in Eichstätt aufkommen. 1305 fiel Meylenhoven nach dem Gaimersheimer Schiedsspruch, der den Streit zwischen dem Eichstätter Bischof und den Bayernherzögen um das Hirschberger Erbe beendete, dem Bischof von Eichstätt zu. Vier Jahre später wurde in einem Vergleich die Sechenfahrtmühle, die an einem alten Schutterübergang (Sechenfurt) liegt, dem Eichstätter Bischof zugesprochen. Meilenhofen und Zell gehörten verwaltungsmäßig nicht zum Pfleg- und Kastenarnt Nassenfels, wie man wegen der Nähe meinen könnte. Hochgericht, Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Amt der Landvogtei aus, das seinen Sitz auf der Willibaldsburg bei Eichstätt hatte. Landesherr war bis zur Säkularisation und damit bis zur Auflösung des Hochstifts Eichstätt 1802 der Fürstbischof von Eichstätt. 1802 besetzten kurbairische Truppen das Hochstift. Das Untere Stift, zu dem Meilenhofen und Zell gehörten, fiel 1803 an Großherzog Ferdinand von Toscana, dem Bruder des Kaisers. Nach einem kurzen kurfürstlich-salzburgischen Intermezzo kamen die beiden Orte 1806 an das junge Königreich Bayern. Unter der Herrschaft des Herzogs von Leuchtenberg - er war der Stiefsohn Napoleons und Schwiegersohn des bayerischen Königs - wurden Meilenhofen und Zell a.d. Speck 1818 zur Realgemeinde zusammengeschlossen. 1833 fiel das Fürstentum Eichstätt und damit auch die Gemeinde Meilenhofen wieder an Bayern zurück. Mit dem Landgericht Eichstätt kam Meilenhofen 1838 vom Regenkreis zum Rezatkreis, der vom gleichen Zeitpunkt an in Mittelfranken umbenannt wurde. Nach dem freiwilligen Zusammenschluss mit Nassenfels wurden die beiden Dörfer im Zuge der Gebietsreform 1972 oberbayerisch.
Geschichte des Gemeindeteils Wolkertshofen
Wolkertshofen liegt an der ehemaligen Römerstraße von Nassenfls nach Gaimersheim, hier wurde ein römischer Meilenhstein aus der Zeit des Kaisers Septiumius Severus gefunden. Wolkertshofen wurde ähnlich wie Meilenhofen wohl im 7. Jhd. n. Chr. gegründet. Zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde Wolkertshofen als Gutsbesitz des Klosters Tegernsee, das damals viele solche Güter in ganz Bayern besaß, im Jahr 1000. Ab 1183 gelangte die Ortschaft in den Besitz des Eichstätter Domkapitels, doch im Laufe der Geschichte wechselte sie noch mehrmals den Besitzer.
Die Wolkertshofener Mühle wurde vom Eichstätter Chorherren Siegfried von Ilmünster 1320 dem Kloster St. Walburg gewidmet. Seit 1693 ist sie im Besitz der Familie Meilinger/Husterer. Es ist die einzige Mühle im Schuttertal die noch aktiv mahlt.